Der Beluga wird auch als Opportunist beschrieben, was die Nahrung betrifft. Zu ihr gehören eine Vielzahl von Schwarmfischen, Krustentieren, Würmern und Weichtieren. Je nach Saison und Verfügbarkeit, zählt u. a. Hering, Capelin, Lachs, Dorsch, Seesaiblinge, Groppen, Shrimps, Heilbut, Laternenfische, Rotbarsch, Tintenfisch, Meereswürmer und andere Muschelkrebse und Wirbellose zu ihrer Nahrung
Zum Beutefang kreisen u. a. zum Beispiel vier oder mehr Belugawale Fischschwärme ein, treiben sie zusammen und dann in flache Gewässer oder an steile Strände. Durch die hohe Beweglichkeit des Nackens wird eine Aufnahme der einzelne Beutetiere vom Boden ermöglicht. Durch einen gezielten Wasserstrahl kann die Beute aufgejagd, ausgespült und durch einen Sog aufgenommen werden. Der Beluga saugt seine Nahrung praktisch aus dem Wasser oder vom Meeresgrund auf. Ein sich vor dem Belugamaul befindlicher Fisch wird wie von einem Staubsauger einfach eingesogen. In ihrem Buch über arktische Wale beschreibt Stefani Paine wie die Wale selektieren, ihre Nahrung testen und ggf. wieder genauso schnell ausspucken wie sie ins Maul gelangt ist. Da die Wale ihre Nahrung nicht kauen, gelingt dem verschmähten Beutetier durchaus schon einmal schnell die Flucht.
Daß solche Fähigkeiten von Jungtieren erst noch erlernt werden müssen, belegt die Tatsache, daß in den Mägen der jungen Wale Teile von Meeresalgen, Schlamm und kleine Steine gefunden wurden.
Die Nahrung wird größtenteils in den 10 - 20 cm dicken Fettschichten der Wale gespeichert. Diese Fettschicht schützt einerseits vor der Kälte, andererseits versorgt sie die Tiere in mageren Jahreszeiten mit Energie.
Die Nahrungsmenge bei wilden Belugawalen ist noch nicht erforscht worden. Von Weißwalen in Gefangenschaft ist bekannt, dass sie zwischen 1 % und 5 % ihres eigenen Körpergewichtes an Fisch pro Tag fressen, abhängig von der Größe des Belugas. Kleinere Belugas fressen proportional
mehr als größere Exemplare. Wilde Belugas leben in kälteren Gewässern und sind aktiver, deshalb werden sie wahrscheinlich mehr fressen. Von 1 % kann aber auch in der Wildnis ausgegangen werden.
Bei einem durchschnittlich großem Beluga von 700 kg wird die Futtermenge ca. 7 kg Fisch pro Tag und um die 2,5 Tonnen pro Jahr betragen. Was natürlich auch bedeutet, daß Futter reichhaltig vorhanden sein muß.
Flüssigkeit
Alle Wale müssen durch die Nahrung ebenfalls ihren Durst stillen, also ihren Wasserhaushalt ausgleichen. Als Säugetier ist der Wal für ein Leben im Salzwasser eigentlich nicht geschaffen, da die Salzkonzentration im Blut und in den Körpersäften niedriger als die des Meerwassers ist.
Die Mund-, Rachen- und Darmschleimhäute sind lediglich halbdurchlässig (sog. semipermeable Membranen) und lassen nur Wasser- und keine Salzmoleküle hindurch. Sie bilden also die Trennwand zwischen zwei unterschiedlich konzentrierter Flüssigkeiten, welche nun beide anstreben, eine Mittelwert zu erreichen.
Es wird von der sogenannten Osmose gesprochen. Die höher konzentrierte Flüssigkeit entzieht der weniger konzentrierten Flüssigkeit das Wasser, da Wassermoleküle grundsätzlich bestrebt sind, sich in Richtung solcher Räume zu bewegen (diffundieren), in denen eine höhere Konzentration von gelösten Stoffen vorhanden ist. Der Wal würde also austrocknen.
Um dies zu vermeiden, müssen Wale ihre Körperflüssigkeit fortlaufend auffüllen. Geeignet hierzu sind Weich- und Hohltiere (z.B. Tintenfische und Quallen), welche bis zu 90 % aus Wasser bestehen.
Natürlich wird durch die Aufnahme des Futters ebenfalls auch eine Menge Salz aufgenommen. Da zur Ausscheidung bei Walen keine Schweiß- oder ähnliche Drüsen zur Verfügung stehen, scheiden Wale besonders viel hochkonzentrierten Urin aus.